ASAT ®

Anti-Sexuelle-Aggressivität-Training

Das ASAT® wurde 2001 von Rita Steffes-enn im Rahmen der Behandlung von erwachsenen, männlichen Sexualstraftätern in der sozialtherapeutischen Abteilung (SthA) der Justizvollzugsanstalt (JVA) Amberg/Deutschland entwickelt.
Das ASAT® Suisse ist eine adaptierte Version des in Deutschland entwickelten ASAT ®.

Das Programm verfolgt einen kognitiv-behavioralen Ansatz mit psychodynamischen Anteilen, der sich an den Risiko-,Bedarfs-, und Ansprechbarkeit-Prinzipien einer effizienten Straftäterbehandlung orientiert (Ermer, 2008). Das sozialpädagogisch-psychologische Lern-und Trainingsprogramm ASAT ® gründet auf einem bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells (Petzold, 2000, 2001) und beinhaltet eine Multiperspektivität (nach Leuenberger, 2005):

  • Die störung- bzw. krankheitsspezifische Perspektive: Sie orientiert sich an den Kriterien der Diagnosen nach ICD-10 und DSM-IV. Die entsprechenden störungsspezifischen Behandlungen intendieren die Abschwächung oder Auflösung der Symptome einer bestimmten Störung.
  • Die Perspektive individueller, intrapersoneller Probleme und Muster: Hierbei handelt es sich um Symptome, die bspw. keinem engeren Störungsbild nach ICD-10 oder DS-IV zu zuordnen sind, wie z.B. unverarbeitete und prägende Erfahrungen aus der Vergangenheit, psychische Belastungen durch aktuelle Konflikte etc.
  • die biografische Perspektive (life span development approach): Diese Perspektive beleuchtet die Entstehungsgeschichte der krankheisspezifischen Symptome, des Deliktverhaltens, der individuellen (kriminogenen) Denk-, Verhaltens- und Bindungsmuster sowie der Ressourcen.
  • Ressourcenperspektive: Sie legt den Focus auf die Erarbeitung und Stärkung der jeweiligen objektiven Faktoren und der eigenen Resilienz des Klienten. Ziel der Erweiterung von Selbstwert und Selbstwirksamkeitserfahrungen.
  • Die biologisch-medizinische Perspektive: Organmedizinische Befunde und ärztlich verordnete Pharmakotherapie ergänzen die o.g. Perspektiven bei einer entsprechenden Indikation.
  • Die Lebensweltperspektive: Sie erfasst und behandelt die Situation des Klienten unter sozialen, ökonomischen, ökologischen und politischen Aspekten auf der Mikro-, Meso- und Makroebene. Daraus resultiert ein sozialtherapeutisch-systemischer Behandlungsansatz.

Im ASAT ® finden bei Bedarf alle Perspektiven sowohl in der prozessualen Diagnostik wie auch in der Behandlung Verwendung.
Das Programm beinhaltete ca. 35 Sitzungen à 120 bis 180 Minuten. Es wird in einer Gruppe von 5-7 Teilnehmern durchgeführt.